5:50 Uhr. Mein Wecker klingelt und ich wache auf. Noch fünf Minuten liegenbleiben, Zeit genug um ein Lächeln in mein Gesicht zu zaubern und rum die glückliche Maske aufzusetzen. Dann muss ich aufstehen um meinen Bruder zu wecken. Runter gehen, Müsli machen, frühstücken, wieder hoch gehen. Ins Bad um mein Gesicht abzuwaschen, alles wieder abzutrocknen, meine Haare zu bändigen und um schon mal zu überlegen, wie ich mich schminke. Zu dem Zeitpunkt bin ich allerdings noch nicht geschminkt. Als nächstes gehe ich in mein Zimmer, ziehe mich an, suche meine über alles geliebte Kette und meine Uhr und stecke vielleicht noch Ohrringe in meine Ohrlöcher, je nach dem was ich an habe. Danach gehe ich wieder ins Bad und schminke mich. Mein Bruder hat mir zu dem Zeitpunkt schon mindestens zehn Mal gesagt, dass ich mich beeilen soll. Wenn ich im Bad mit meinem Gesicht und meinen Haare fertig bin, gehe ich wieder in mein Zimmer und hole dort meine Schultasche. Im Eiltempo hole ich dann noch meine Jacke und meine Schuhe, vielleicht noch einen Schal. Pünktlich um 6:45 Uhr stehe ich unten. Um 6:50 Uhr muss ich mich auf den Weg zum Bus machen, also bleiben mir fünf Minuten um meine Schuhe und meine Jacke anzuziehen und um meine Brotdose und die Trinkflasche einzustecken. Sobald ich damit fertig bin gehen mein Bruder und ich raus, er schließt ab, gibt mir den Schlüssel. Auf geht's zum Bus. Uns bleiben sechs Minuten um die Straße runterzugehen, bis zur Bushaltestelle. Um 6:56 Uhr kommt der Bus. Manchmal ist er früher, manchmal etwas später, bei zu viel Schnee und Eis kommt er gar nicht. Meistens ist der Bus pünktlich. Ich steige lächelnd ein, suche mir einen Sitzplatz und warte bis wir an der Schule sind. Die Musik in meinen Ohren lenkt mich von dem Geschehen um mich herum ab. Möglichst laut, um keine anderen Stimme, außer der des Sängers oder der Sängerin zu hören. Noch immer lächelnd steige ich aus dem Bus aus, sobald die Türen aufgehen. Die Beste wartet bereits. Rein in die Schule. Jetzt fängt das Schauspielern erst richtig an. Alle müssen begrüßt werden. Küsschen links, Küsschen rechts oder einfach nur eine Umarmung. Ein einfaches ‚Hallo' reicht schon lange nicht mehr. Noch eine halbe Stunde bis der Unterricht anfängt. Dreißig Minuten. Diese Zeit gilt es erbarmungslos totzuschlagen. Rumsitzen, Reden, die Wärme der Heizung genießen, vielleicht noch zum Vertretungsplan gehen. Alles ganz ruhig, wir haben ja Zeit ohne Ende. Das Lächeln auf meinen Lippen verkrampft sich langsam aber sicher. Niemand bemerkt es. Gut so. Wenn ich nur langsam genug aufhöre zu lächeln, bemerkt es niemand. Sehr gut. Ziel des Tages ist wie immer erreicht.
So sieht's in der Schulzeit aus. Ferien sind anders, zum Glück. :)
So sieht's in der Schulzeit aus. Ferien sind anders, zum Glück. :)